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Die Menschenwürde gilt für alle! - Auch für Geflüchtete?

In der aktuellen politischen Debatte werden Geflüchtete zu Sündenböcken für die verfehlte Sozialpolitik der letzten Jahre: Forderungen aus der Mitte der Politik nach Sachleistungen, nach weiteren Leistungskürzungen, nach einer Verurteilung von Seenotretter/innen drängen an die Öffentlichkeit.
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Datum:
28. Feb. 2024
Von:
Helene Adolphs

Erklärung der deutschen Bischöfe vom 22.02.2024

Die Menschenwürde gilt für alle! - Auch für Geflüchtete?
In der aktuellen politischen Debatte werden Geflüchtete zu Sündenböcken für die verfehlte Sozialpolitik der letzten Jahre: Forderungen aus der Mitte der Politik nach Sachleistungen, nach weiteren Leistungskürzungen, nach einer Verurteilung von Seenotretter/innen drängen an die Öffentlichkeit. Dadurch werden tatsächlich bestehende Herausforderungen jedoch nicht gelöst. Lediglich der Fokus wird verschoben. Verschiedene Gruppen unserer Gesellschaft werden gegeneinander ausgespielt und die Menschenwürde offen in Frage gestellt. Die derzeitigen Abschottungsversuche und Abwehrdiskussionen werden Menschen nicht davon abhalten, in Europa ein Leben in Sicherheit zu suchen.

Viele Probleme, die wir aktuell erleben – etwa auf dem Wohnungsmarkt oder beim Bedarf an Kitaplätzen – sind nicht erst mit den aktuell ankommenden Schutzsuchenden entstanden. Sie werden nicht durch Abschreckung und Abwehr gelöst werden.

Wir fordern einen politischen Diskurs, der faktenbasierte und menschenrechtsgeleitete Lösungsansätze verfolgt.

 

Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar 

Erklärung der deutschen Bischöfe vom 22.02.2024

 

Deutschland durchlebt eine turbulente Zeit. Die Stimmung ist aufgewühlt und die Gesellschaft polarisiert. Ein wachsender Teil der Bevölkerung lässt sich von rechtsextremistischen oder rechtspopulistischen Bewegungen ansprechen. Im rechtsextremen Milieu wird unter dem Schlagwort „Remigration“ darüber diskutiert, Menschen mit Migrationshintergrund aus dem Land zu drängen. Dass sich dagegen auf den deutschen Straßen eine lebhafte und starke Protestbewegung Gehör verschafft, unterstützen wir Bischöfe ausdrücklich.


Wer aus demokratischem, freiheitlichem und menschenfreundlichem Geist heraus seinen Widerstand gegen die Machenschaften der Rechtsextremisten bekundet, verdient unser aller Unterstützung und Respekt. Gut, dass zahlreiche Christinnen und Christen so engagiert mitwirken und sich für Menschenwürde, Menschenrechte und Demokratie einsetzen!


Wir sehen mit großer Sorge, dass sich radikales Denken verstärkt und sogar zum Hass auf Mitmenschen wird – vor allem aufgrund ihrer Religion, Herkunft oder Hautfarbe, wegen des Geschlechts oder ihrer sexuellen Identität.

(...)

Unter all diesen Werten und Prinzipien kommt der gleichen Würde aller Menschen eine grundlegende Rolle zu. Ohne ein umfassendes Verständnis der Menschenwürde gibt es kein freiheitliches und gerechtes Zusammenleben. Die Menschenwürde ist der Glutkern des
christlichen Menschenbildes und der Anker unserer Verfassungsordnung. Leisten wir alle Widerstand, wenn Menschenwürde und Menschenrechte in Gefahr geraten! Engagieren wir uns gemeinsam aktiv für die freiheitliche Demokratie!

Die vollständige Erklärung der Deutschen bischofskonferenz finden Sie hier...