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Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am 25. November 2023

Weltweit sehen sich Organisationen, die sich für ein Ende der Gewalt gegen Frauen und Mädchen einsetzen, verstärkt Anfeindungen und extremer Gewalt ausgesetzt. Menschen, die sich in der Öffentlichkeit gegen geschlechtsspezifische Gewalt positionieren, werden immer häufiger systematisch beleidigt, bedroht, verfolgt und angegriffen.
gegen Gewalt
Datum:
27. Nov. 2023
Von:
Helene Adolphs

Pressemitteilung  der Bundesarbeitsgemeinschaft Häusliche Gewalt e.V. zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am 25. November 2023

Weltweit sehen sich Organisationen und Aktivist*innen, die sich für ein Ende der Gewalt gegen Frauen und Mädchen einsetzen, verstärkt Anfeindungen und extremer Gewalt ausgesetzt. Ob im Iran, in Afghanistan, Polen, den USA oder in Deutschland – Menschen, die sich in der Öffentlichkeit gegen geschlechtsspezifische Gewalt positionieren, werden immer häufiger systematisch beleidigt, bedroht, verfolgt und angegriffen. Wir erleben aktuell, so formuliert es die Autorin Susanne Kaiser, einen internationalen Backlash gegen Frauenrechte.
Der entschlossene Einsatz gegen Gewalt an Frauen und Mädchen ist daher Jahrzehnte nach dem ersten Aktionstag zum 25. November wichtiger denn je! Weiterhin sind Frauen und Mädchen in unserer Gesellschaft in extremem Ausmaß von geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen. Sie trifft Frauen in der Öffentlichkeit und zuhause, im digitalen und analogen Raum, im Privatleben und im beruflichen Kontext. Die Gewalt findet auf individueller, struktureller und institutioneller Ebene statt – Gewalt gegen Frauen ist allgegenwärtig und ein elementarer Bestandteil unserer Gesellschaft.

Dramatisch stellt sich die Situation insbesondere für Frauen und Mädchen dar, die besonders vulnerablen Gruppen angehören und intersektionale Diskriminierung erfahren. Sie sind zum einen aufgrund von Herkunft, Hautfarbe, sexueller/geschlechtlicher Identität, Alter, Beeinträchtigung oder anderen Merkmalen einem erhöhten Gewaltrisiko ausgesetzt. Zum anderen werden diese Frauen von bestehenden Unterstützungs- und Hilfsangeboten für Gewaltbetroffene zumeist ausgeschlossen und der Gewalt weitestgehend schutzlos ausgesetzt. So sind Frauen und Mädchen mit Beeinträchtigung zwei bis dreimal so oft wie Frauen im Bevölkerungsdurchschnitt von Gewalt betroffen. Sie erleben in hohem Maße häusliche und öffentliche Gewalt sowie diskriminierendes Verhalten vonseiten der Behörden, Ämter, Pflegedienste und anderen Institutionen. Trotz der extremen Gefährdungslage existieren kaum Beratungs- und Hilfsangebote für gewaltbetroffene Frauen mit Beeinträchtigung. Oftmals fehlt es Beratungsstellen und Frauenhäuser an finanziellen Ressourcen, um barrierefreie Unterstützung anbieten zu können. Nur zehn Prozent der Frauenhäuser und ein Drittel der Frauenberatungsstellen sind zumindest eingeschränkt barrierefrei. Zudem mangelt es an Maßnahmen und einer staatlichen Strategie, um gewaltfördernde Strukturen abzubauen und Frauen und Mädchen mit Beeinträchtigung präventiv vor Gewalt zu schützen.

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